Als ich das erste Mal den HSE Black Sheriff probiert hatte, war mir klar, dass dieser Rum in mein Einsteigertasting muss. Welchen Kontrast er mit sich bringt und ob sich ein Kauf lohnt, lest ihr im Beitrag.
Geschichte & Background der Destillerie
Die genaue Gründungsgeschichte von Habitation Saint Etienne lässt sich zwar nicht genau verfolgen, jedoch wurde sie erstmals im frühen 19. Jahrhundert erwähnt. Zu dieser Zeit war „La Maugée“ eine der bedeutendsten Zuckerfabriken auf der Insel Martinique, bevor ihre Plantagen mehrmals aufgeteilt wurden. Die damalige Raffinerie erstreckte sich über 400 Hektar, von Gros Morne bis Saint Joseph. Es dauerte jedoch bis 1882, als der Unternehmer Amédée Aubéry die Zuckerfabrik kaufte und in eine Rumdestillerie umwandelte. Im Jahr 1909 wurde die Rum-Destillerie von der Familie Simonnett übernommen und bewirtschaftete die Habitation Saint-Etienne.
Leider blieb die Destillerie von mehreren Wirbelstürmen nicht verschont und musste aus wirtschaftlichen Gründen im Jahr 1988 ihren Betrieb einstellen. Erst 1994 hauchten Le Simon, Yves und José Hayot der Destillerie neues Leben ein und nahmen somit die alte Marke HSE Saint-Etienne wieder in Betrieb.
Bis heute legt HSE Wert auf die Verwendung von heimischem Zuckerrohr, das vor Ort nach der Ernte verarbeitet wird. Die gesamte Produktion, einschließlich Abfüllung, findet auf dem Gelände der alten Zuckerfarm statt. Dadurch dürfen die Spirituosen den Herkunftsnachweis und das Qualitätssiegel Rhum AOC (Appellation d’Origine Contrôlée) de Martinique tragen.
Herstellung
Der Zauber der Rhum Agricoles von Martinique liegt in ihrer traditionsreichen Herstellung. Das Zuckerrohr wird zwischen Februar und Juli geerntet, auf den Feldern sorgfältig geschnitten und zu den renommierten Destillerien gebracht. HSE nutzt hierfür das Zuckerrohr aus dem eigenen Anbau.
Einmal in der Destillerie Simon angekommen, wird der kostbare Saft durch schonendes Auspressen gewonnen. Hier kommt auch die belgische Bäckerhefe ins Spiel, um eine über 36 Stunden lange Gärung in Gang zu setzen. Sobald die Gärung abgeschlossen ist, erfolgt die Destillation in den beeindruckenden Column Stills, .
Die Destillateure füllen den Rhum Agricole nun in extra ausgewählte Eichenfässer aus Kentucky/USA ab,in denen er für mindestens 3 Jahre seine Aromenvielfalt entwickelt. Erst dann wird der HSE Black Sheriff mit 40% Alkoholgehalt abgefüllt.
Geruch des HSE Black Sheriff
Die Kombination aus Zuckerrohr mit dem amerikanischen Bourbon aus Kentucky schafft ein einzigartiges Dufterlebnis. Obwohl es gerade mal 3 Jahre Fassreifung sind, nimmt das Bourbonfass extrem viel EInfluss auf den Duft und zeigt sehr eindeutig den den Holzcharakter. Bei mir ruft es allererstes Assoziationen von Kirschholz hervor. Intensiviert wird das ganze durch Anklänge von Gewürzen. Die floralen Töne des Zuckerrohrs verschaffen dem ganzen wieder eine gewisse Leichtigkeit.
Geschmack des HSE Black Sheriff
Aufgrund der Eröffnung des Kirschholzes am Gaumen erinnerte es mich sofort an einen Whisky. Die Aromen waren sehr intensiv und prägnant und wurden durch den Hauch dunkler Kirsche noch unterstützt. Die Fruchtigkeit des Zuckerrohrsaftes verschafften dem HSE Black Sheriff einen Twist in die Rumwelt. Im Abgang wurde es dann wieder whiskyähnlich würzig.
Fazit
Wenn ich auf Whisky Liebhaber treffe, dann ist der HSE Black Sheriff immer meine erste Wahl für eine Empfehlung aus dem Rum Segment. Mit seinen starken Kirschholznoten im Duft und Geschmack gepaart mit leichten floralen Tönen von Zuckerrohr ist es der perfekte Einsteigerrum für Whisky Fans. Hierfür spricht auch der faire Preis von 34,90 Euro für 0,7 Liter.